Auf dieser Seite: >"Der Stammbaum" / >"Ed Parkers Schüler der ersten Generation"
Um zu verstehen was man tut, ist es wichtig, das Woher zu kennen. Wissen über geschichtliche Entwicklungen hilft, heutige Dinge zu verstehen. So beschäftigen wir uns schon seit der Gründung mit der Historie des American Kenpo. Eines dieser Ergebnisse ist dieser Stammbaum, der die Herkunft des Systems nachweist. Er ist noch lange nicht fertig, aber wir arbeiten täglich daran.
Eine kurze Biographie
Einführung:
Volkszugehörigkeit: chinesisch, hawaiianisch, indisch
Geboren: Honolulu, Hawaii am 03.07.1914
Gestorben: Honolulu am 21.09.1987 um 04:15
William Chow starb an einem, durch eine Hypertonie verursachten, Herzinfarkt. Seine sterblichen Überreste wurden eingeäschert, er hinterließ seine Ehefrau, Patsy H. Matsumurea und einen Sohn. Sein Sohn entschied sich nicht für die Kampfkünste.
Er kam als Einwanderer in die USA und begann in einer chinesischen Wäscherei zu arbeiten.Sein Ziel war es sich zum Schneider hochzuarbeiten, ein Beruf für den Rest seines Lebens. Später wollte er seinen Namen in Ah Hoon Chow ändern, da dieser einen formelleren Klang hatte. Statt einfach nur Hoon, würde er " Herr Hoon Chow " heißen.
Im Alter von 19 Jahren verließ Sun Chow Hoon seine erste Familie in China, die damit niemanden mehr hatte der sie unterstützte oder bei der Arbeit auf den Feldern half. Es war jedoch nicht seine Absicht gewesen seine Familie endgültig zu verlassen, vielmehr war er mit der Absicht nach Hawaii gekommen seine Familie nachzuholen, sobald er sich eingerichtet hat. Was er nicht wußte, war, daß die U.S. Einwanderungsbehörde es keinem chinesischem Arbeiter erlaubte seine Familie nach Hawaii zu holen. Zehn Jahre arbeitete Sun Chow Hoon in der Wäscherei und schickte Geld nach China um seine Familie zu unterstützen. Schließlich aber mußte er sich entscheiden, zwischen den Möglichkeiten zu seiner Familie nach China zurückzukehren oder aber in den Staaten eine neue Familie zu gründen.
1928, drei Jahre nach Rose's Tod, kehrte er zu einem Besuch nach China, dem Land seiner Geburt und seiner Familie, zurück. Er nahm alle seine Söhne mit, außer Willie und keine der Töchter. Zu dieser Zeit war Willie 14 Jahre alt und weigerte sich nach China zu gehen. Willie's formelle Bildung mag in der 6. Klasse geendet haben, aber er war ein sehr gewitztes Straßenkind und ein überlebenskünstler. Er wußte daß er als ältester Sohn nach der chinesischen Tradition die Rolle des Vaters übernehmen und der Ernährer der Familie in China werden sollte. In altehrwürdiger chinesischer Tradition, ließ Sun Chow Hoon, um seine Familie in China verlassen zu Können, seinen Sohn Albert zurück. Albert sollte seinen Platz einnehmen und bei der Arbeit auf den Feldern helfen, damit sein Vater nach Hawaii zurückkehren konnte. Neun Jahre später wurde Albert ernsthaft krank und starb durch den Mangel an moderner Medizin 1937 in China.
William Chow Sun wurde in seiner Familie nur Willie gerufen und unter diesem Namen studierte er auch bei James Mitose. William Kwai Sun Chow, auch bekannt als William Ah Chow Hoon würde in späteren Jahren den Titel "Professor Chow" annehmen.
William ( Willie ) Chow war das drittgeborene Kind und der erste Sohn. Er wurde 1914 geboren. Seine Mutter starb 1925, nach ihrem Tod wurde er im alter von 11 Jahren von der Schule geworfen. Er beendete die 6. Klasse und würde keine formelle Bildung mehr erhalten. Ohne Mutter oder elterliche Kontrolle lernte Willie das Leben an sich selbst kennen und trieb von einem Freund und Verwandten zum Nächsten. Josephine; die älteste Schwester, würde die Aufgabe die Familie zu erhalten übernehmen. Sie hat uns eine Menge der Familiengeschichte aufgeschrieben.
Niemand, Willie eingeschlossen, wußte wo er die nächste Nacht verbringen würde. Nach heutigen Maßstäben kam Willie aus einer nichtfunktionierenden Familie. Eines von 12 überlebenden Kindern geht mitten in der Herde verloren. Es ist offensichtlich, daß es in dieser großen Familie keinen sehr festen Zusammenhalt gab, zumindest in Willie's Fall.
1944 bei einer offiziellen Regierungsanhörung, bezüglich seiner Staatsbürgerschaft, wurde er, als Teil der Nachforschungen, nach dem Namen seiner Mutter gefragt. Er antwortete:" Ich weiß nicht", zu dieser Zeit war er 29 Jahre alt. William Chow war ein großer Krieger, aber er war kein General. Er hatte ein ausgezeichnetes Gedächtnis für Selbstverteidigungstechniken und er verwendete die meiste Zeit darauf diese zu üben und zu perfektionieren. Chow war ein Anhänger und kein Führer. Dies ist auch ein Grund, warum ihn jeder seiner fortgeschrittenen Studenten, nach erreichen einer bestimmten Fertigkeitsstufe, verließ. In seinem ganzen Leben schuf er nicht eine Kata. Als in den 60er und 70er Jahren die Kata begann wichtig zu werden, wollten seine Studenten ihre eigene schaffen und dann Chow den Zweck und den Sinn der Kata erklären. In diesem Punkt müßte Chow zu jeder sein Einverständnis geben oder die Kata würde sterben. Da die Katas nicht von ihm waren, lernte er nicht eine von ihnen, so wurden sie auch nicht Teil des Systems und die Schüler gingen mit dem Urheber der Kata.
Bezüglich der unbegründeten Behauptung Chow sei der Begründer des Kenpo, William Chow hatte weder die Bildung, noch die geistigen Fähigkeiten um eines der komplexesten Selbstverteidigungssysteme der Welt entwickeln zu Können. Für die gesamte Geschichte des Kenpo war William Chow wichtig für die Erhaltung und Verbreitung des Kriegskunst-Aspektes im Kenpo. Kenpo war nicht die Idee eines einzelnen Mannes, sondern wurde über 700 Jahre zum System entwickelt und schließlich zu uns gebracht, vom 21. Großmeister James Mitose.
Schon in jungen Jahren lernte Willie auf der Straße zu überleben. Durch seine gemischte Abstammung wurde er in der chinesischen Gemeinde weder akzeptiert, noch konnte er klassisches Kung-Fu studieren. Für die Chinesen war er ein "Halbblut", und sie grenzten ihn aus.
Zu Beginn des 2. Weltkrieges hatte William Chow ( 26 Jahre alt ) so gut zu überleben gelernt, daß er sogar jede lästige Registrierung für die Streitkräfte, die jeden Mann brauchten, vermiedt. Willie würde ganz einfach durch die Spalten des Systems fallen. Schließlich fand er seinen Platz im Leben, als er sich in einer von James Mitose's Kenpo Jiu Jitsu Klassen einschrieb.
Willie lernte schon sehr früh nicht zur falschen Zeit am falschen Ort zu sein und war somit in der Lage sich aus allen Schwierigkeiten mit der Polizei herauszuhalten, so daß es keine polizeilichen Registrierungen, außer wegen ein paar Kämpfen, gab. Ohne Vorstrafen, ohne Sozialversicherungsnummer, ohne Militäraufzeichnungen und ohne festen Wohnsitz existierte William Chow einfach nicht. Während des Krieges fand er eine Menge merkwürdiger Aufgaben, da es an Arbeitskräften mangelte.
In dieser Zeit entwickelte sich zwischen William Chow und James Mitose eine engere Beziehung, als viele begriffen. Dies bedeutet nicht, daß Chow und Mitose jemals gute Freunde gewesen waren, ihre Welten lagen einfach zu weit auseinander, als daß sie mehr Gemeinsamkeiten als Kenpo hätten haben Können. Für einige Zeit lebte Chow tatsächlich mit Mitose zusammen und arbeitete für ihn. Die meiste Zeit verbrachte er beim Training mit Mitose und er hing sehr viel in Henry S. Okazaki's Jiu-Jitsu Dojo herum. Okazaki hatte so viele Schüler, daß er 1936 sein eigenes Studio in Honolulu baute, das er "Hawaiian Jiu-Jitsu Guild" nannte. Der Name wurde noch oft geändert, doch schließlich blieb es bei "American Jiu-Jitsu Institut of Hawaii". Henry S. Okazaki starb 1951 und der Stil wird jetzt von Sig Kufferath geleitet, der eine reiche Informationsquelle war, da er Mitose länger kannte als irgend ein anderer.
James Masayoshi Mitose (geboren Masayoshi Mitose, Dezember 30, 1916 – März 26, 1981) war die erste Person, die Kempo in den USA unterrichtet hat. In seinem Training kombinierte er die Kunst seiner Familie -- das Kosho Ryu Kempo Jujutsu, welches sehr japanisch orientiert war, mit Trainingsauszügen der Kogamethode des Ninjutsu. Außerdem erhielt er Training im, aus Okinawa stammenden, Shorei Ryu Kempo Karate von seinem Onkel mütterlicherseits, Choki Motobu.
Leider waren viele von Mitose´s Schüler nicht an den Kampf- und Gewaltlosen Aspekten des Kampfsports interessiert. Er wollte eine friedfertige Philosophie, basierend auf budhistischen und christlichen Konzepten, in Verbindung mit der friedlichen Disziplin der Kunst des Blumensteckens (Ikebana).
Seine Kunst enthielt ebenfalls Fechten(Kenjutsu), Schwimmen(Suieijutsu) und Klettern(Hichojutsu), was einige seiner Schüler nicht mit Streetfighting in Verbindung bringen konnten und folglich waren sie nicht daran interessiert es weiterhin zu verfolgen.
Der wichtigste Aspekt von Mitose´s Kempotraining wurde die Methode, die er in seinem Buch mit Originaltitel: "WHAT IS SELF DEFENSE? KEMPO JIU-JITSU" demonstrierte. Diese Methode kann als Renzuko Ken bezeichnet werden, die ununterbrochene Faust der Tradition Okinawas, oder einfach Waza, Techniken japanischen Tradition. Wie auch immer, Mitose nannte es Jitsute, die "wirkliche Hand" oder die "wirkliche Geschicklichkeit".